Brauchen Frauen andere Nährstoffe als Männer? Sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nicht alle wichtig und für beide Geschlechter von gleicher Bedeutung? Nein, sagen Experten. Frauen sollten besonders unterstützt werden.
Der weibliche Körper muss sich im Laufe des Lebens auf verschiedene Lebensphasen umstellen oder neu „programmiert“ werden. Während Männer fast nur in der Pubertät mit ihren Hormonen konfrontiert werden, erleben Frauen häufiger Hormonschwankungen. Nach der Pubertät kommt die Schwangerschaft, gefolgt von Wechseljahren, die mit einer Menopause enden. Jede dieser Lebensphasen bringt den weiblichen Hormonhaushalt kräftig durcheinander. In diesen Zeiten wird ein Plus an bestimmten Nähstoffen dringend gebraucht.
Auf welche Nährstoffe sollte eine Frau besonders achten? Wir stellen die wichtigsten fünf Nährstoffe vor.
Eisen – unser Energielieferant
Niedriger Eisenwert ist wohl die häufigste Mangelerscheinung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Nationale Verzehrsstudie II hat gezeigt, dass 14 % der Männer und 58 % der Frauen die empfohlene tägliche Zufuhr nicht erreichen1 Dabei ist Eisen ein wichtiger Mikronährstoff. Er ist ein Bestandteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin und in den roten Blutkörperchen für den Sauerstofftransport von der Lunge zu den Geweben im Körper zuständig. Der Körper enthält 2 bis 4 Gramm Eisen, was nicht so viel erscheint. Aus diesem Grund zählt Eisen zu den Spurenelementen.
Auch Kürbiskerne sind gute Eisenlieferanten.
Viele Frauen haben aufgrund starker Menstruation und vor dem Beginn der Wechseljahre einen latenten Eisenmangel. Aber auch eine vegetarische Lebensweise ist ein Risikofaktor für eine Eisenunterversorgung. Vor allem sind schwangere Frauen, die kein Fleisch essen, davon betroffen. Eisenmangel äußert sich häufig in einer ständigen Müdigkeit, Antriebslosigkeit und schlechtem Konzentrationsvermögen. Sichtbare Zeichen sind brüchige Haare und Nägel, trockene Haut sowie Einrisse in den Mundwinkeln. Hinzu kommt außerdem eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte. Es ist also ratsam, seinen Eisenwert regelmäßig kontrollieren zu lassen. Das geht ganz einfach mittels einer Blutprobe.
Wo steckt Eisen? Eisen aus tierischen Produkten wird vom Körper besser aufgenommen (Stichwort: Bioverfügbarkeit). Aber auch Sesamsamen, Pfifferlinge, Weizenkleie, Kürbiskerne sind gute Lieferanten dieses Spurenelements. Da Eisen definitiv zu den wichtigen Nährstoffen für Frauen gehört, sollte auf eine ausreichende Einnahme geachtet werden.
Vitamin D – das Sonnenvitamin
Vitamin D ist seit einigen Jahren in aller Munde. Das Sonnenvitamin ist am Knochenstoffwechsel wesentlich beteiligt und fördert darüber hinaus die Aufnahme von Phosphat und Calcium aus dem Darm sowie ihren Einbau in den Knochen. Damit trägt es zur Knochenmineralisierung bei. Laut der Hamburger Bone-Biopsy-Studie aus dem Jahr 2017 liegt bei jedem vierten scheinbar gesunden Menschen eine unzureichende Mineralisierungsstörung der Knochen vor, was das Osteroporose-Risiko wesentlich erhöhen kann.
Somit ist das Sonnenvitamin für jeden unverzichtbar. Für Frauen ist das jedoch besonders wichtig. Untersuchungen bei Frauen nach der Menopause haben ergeben, dass alleine durch eine gute Vitamin-D-Versorgung das Brustkrebsrisiko um 70 Prozent reduziert werden kann. Es ist in diesem Zusammenhang ratsam, nach der Menopause seinen Vitamin-D-Wert überprüfen zu lassen.
Wo steckt Vitamin D? Wie der Name schon verrät, „tanken“ wir das Sonnenvitamin ausschließlich im Freien und meistens bei Sonnenschein, genau gesagt gelangt das Vitamin D durch die UV-B-Strahlung in unseren Körper. So können 80 – 90 Prozent des Vitamins vom Organismus gebildet werden. Da die Sonne in Deutschland keine 365 Tage im Jahr scheint, geht man hierzulange von einer guten Vitamin-D-Versorgung zwischen Ende März bis Anfang Oktober aus. In den restlichen Monaten ist dieser Bedarf somit nicht gedeckt und sollte anderweitig unterstützt werden.
Folsäure – der Wachstumshelfer
Die schlechte Nachricht zuerst: Unser Körper braucht Folsäure für seinen Wachstum, weil diese für die Zellenteilung zuständig ist. Er kann sie aber nicht selbst herstellen. Wir müssen daher Folsäure gezielt über die Nahrung aufnehmen oder zu Nahrungsergänzungsmitteln zurückgreifen.
Vor allem Frauen im gebärfähigen Alter brauchen Folsäure. Sie ist ein unentbehrliches Vitamin für eine gut funktionierende Zellteilung.
Wo steckt Folsäure? In Gemüse (Salatblätter, Spargel, Kohl, Karotten, Brokkoli), Hülsenfrüchten (Sojabohnen, Erbsen), Weizenkleie und Vollkornprodukten, im Eigelb. Unterschätzen Sie Folsäure nicht: Sie gehört zu den wichtigen Nährstoffen für Frauen.
Selen – der Zellenschütze
Selen ist ein Spurenelement und spielt vor allem als Antioxidans eine wichtige Rolle. Darüber hinaus ist es am Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone beteiligt. Ein Selenmangel kann Schilddrüsenprobleme fördern.
Selen steckt auch in Blaubeeren.
Frauen weisen häufiger einen Selenmangel auf, als Männer, da sie aufgrund einer Mehrfachbelastung durch Familie, Job und Haushalt körperlich sowie psychisch belastet sind. Stress kann den Bedarf an Selen wesentlich erhöhen.
Wo steckt Selen? Paranüsse, Hülsenfrüchte, Heidelbeeren, Brokkoli, Linsen, Sesam, Zwiebeln, Knoblauch, Fleisch, Eier und Zuchtfisch
B-Vitamine – die Radikalenfänger
Zu den wichtigen Nährstoffen für Frauen gehören auch bestimmte Vitamine. Vom Aufbau der DNA über den Stoffwechsel bis hin zur Stressresistenz – Vitamine der so genannten B-Gruppe sind für unseren Körper enorm wichtig. Sie befinden sich zwar in vielen Lebensmitteln, die wir täglich konsumieren, können jedoch vom Körper nicht gespeichert werden (außer Vitaminen B12 und B3). Aus diesem Grund müssen wir die Zufuhr von B-Vitaminen durch Nahrung auf Dauer gewährleisten.
Während der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit, aber auch wenn wir zu viel Stress haben, ist der Bedarf an Vitaminen der B-Gruppe deutlich erhöht. Somit sind Frauen besonders betroffen. Er könnte sich in Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche sowie Abgeschlagenheit äußern. Frauen, die die Pille nehmen, weisen häufiger einen Vitamin-B-Mangel auf.
Wo stecken B-Vitamine? Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkorngetreide, Hartkäse, Fleisch und Fisch, grünes Gemüse. Achten Sie auf diese fundamentalen Nährstoffe!
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